Ricarda Leister, Abteilungsleiterin F&E Excipients
Ricarda Leister hat drei Kinder, berufsbegleitend ihren MBA abgeschlossen, und verantwortet bei MEGGLE die Abteilung Forschung und Entwicklung der Business Unit Excipients.
Wir entwickeln neue oder verbesserte pharmazeutische Hilfsstoffe und Hilfsstoffkombinationen. Diese sind unter anderem ein wesentlicher Bestandteil vieler Tabletten oder dienen als Trägerstoffe für Trockenpulverinhalate, die beispielsweise bei Asthma eingesetzt werden. Zu meiner Abteilung gehört ein Labor zur Hilfsstoff-Charakterisierung in Wasserburg sowie unser Innovation & Formulation Campus in Gauting. Dort können wir Kunden auch mit der Entwicklung und Testung von pharmazeutischen Formulierungen unterstützen. Was viele nicht wissen, im Bereich Excipients ist MEGGLE in Deutschland Marktführer und weltweit auf Platz zwei für pharmazeutische Lactose.
Was bedeutet Führung für dich?
Führung bedeutet für mich Verantwortung – sowohl für die Mitarbeiter* als auch für die Abteilungsziele- und sollte zukunftsorientiert sein.
Mir sind eine offene und direkte Kommunikation sowie ein „Growth Mindset“ wichtig. Wir wollen uns stetig weiterentwickeln. Den Mitarbeitern* sollen nicht nur Aufgaben zugewiesen werden, sondern auch das Ziel und der Sinn dahinter klar sein. Bei der Aufgabenverteilung berücksichtige ich ihre Kompetenzen und Stärken.
Ich führe mit jedem Mitarbeiter* einen wöchentlichen Jour fixe, um aktuelle Themen zu besprechen und Entscheidungen abzustimmen. Teamarbeit und Vernetzung, regelmäßige Workshops sowie Erarbeitung von Best Practices haben für mich zudem eine hohe Prio.
Was sind die wichtigsten Eigenschaften einer erfolgreichen Führungskraft?
Zu den wichtigen Eigenschaften als Führungskraft zählen für mich neben Integrität, auch klare Ziele setzen zu können und nicht vor Entscheidungen zurückzuschrecken. Eine erfolgreiche Führungskraft sollte zudem offen für Neues sein und eine hohe Lernbereitschaft mitbringen. Nicht zuletzt ist auch Resilienz und Durchhaltevermögen wichtig.
Haben sich deine beruflichen Ziele geändert, nachdem du eine Familie gegründet hast?
Mit der Geburt meines ersten Kindes war die Unsicherheit groß, wie sich Familie und Beruf vereinbaren lassen. Ich war das erste Babyjahr zu Hause und habe dann während der Elternzeit in Teilzeit gearbeitet. Mir war wichtig, den Anschluss nicht zu verlieren und weiterhin einen wertvollen Beitrag im Job leisten zu können.
Welche „Unterstützungssysteme“ haben dir geholfen, Beruf und Familie zu vereinbaren?
Die Kinderkrippe in unserer Nähe war ein Glücksfall, ebenso wie die kurze Entfernung zu meinem Arbeitsplatz. Da unsere Eltern nicht in der Nähe wohnen, hatten wir zudem eine Ersatzoma, die einmal wöchentlich die Nachmittagsbetreuung übernahm und in Notfällen einsprang. Flexibilität seitens des Arbeitgebers ist ebenfalls wichtig, besonders wenn die Kinder krank sind.
Mit drei Kindern haben wir festgestellt, dass es schwierig ist, wenn beide Elternteile einem anspruchsvollen Vollzeitjob nachgehen. Ich habe fast zehn Jahre lang Job und Kinder in Teilzeit gemanagt. Als mir dann eine interessante Führungsposition mit viel Reisetätigkeit angeboten wurde, haben wir die Rollen getauscht: Mein Mann übernimmt unter der Woche die Hauptverantwortung für die Kinder. Gemeinsame Mahlzeiten am Morgen und Abend sind dabei ein wichtiger Anker für unsere Familienzeit.
Welche Ratschläge würdest du Frauen oder Männern geben, die Karriere machen und eine Familie gründen möchten?
Gerade beim ersten Kind sollte man sich nicht zu sehr unter Druck setzen und keine unrealistischen Erwartungen haben. Ein Kind verändert das Leben grundlegend, und einige Dinge müssen zeitweise zurückstehen.
Der Perfektionsanspruch sollte reduziert werden, und man sollte sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder im Haushalt kann gerade in den ersten Jahren eine große Erleichterung sein. Ebenso sind auch kleine Auszeiten, um sich um das eigene Wohlergehen zu kümmern, wichtig. Ein gutes Zeitmanagement ist dabei natürlich sehr hilfreich.